Als „Schutzstaffel“ Hitlers 1925 gegründet, baute SS-Chef Himmler im Lauf der 1930er Jahre die Organisationen der Parteiorganisation SS und der staatlichen Polizei bis 1939 zum Reichssicherheitshauptamt (RSHA) aus, das Gestapo, Kriminalpolizei und den SS-Sicherheitsdienst (SD) mit der umfassenden Sicherheitspolizei (SiPo) zur mächtigen Terrorzentrale des NS-Regimes machte. Chef des RSHA wurde Reinhard Heydrich, seit 1932 Leiter des SS-Sicherheitsdienstes SD. Das RSHA hatte mit einem weit verzweigten Apparat die zentrale Aufgabe, auf dem Weg zum germanischen Großreich alle Gegner – politische und „rassische“ – aus dem Weg zu räumen sowie eine der NS-Rassenideologie entsprechende Bevölkerungspolitik zu betreiben: Vernichtung der Juden und der Roma Europas, Vernichtung „unwerten Lebens“ (Kranke, „Asoziale“), An- und Umsiedelung, Vertreibung und Versklavung „rassisch minderwertiger“ Volksgruppen. An der Spitze der SS stand Himmler als „Reichsführer SS“.

Als regionale Vertreter Himmles koordonierten die "Höheren SS- und Polizeiführer" (HSSPF) die in den Besatzungsgebieten eingesetze Sicherheits- und Ordnungspolizei. Für "Russland-Nord" einschließlich Litauen war dies bis Ende 1941 SS-Obergruppenführer und Polizeigeneral Hans-Adolf Prützmann. Dessen Nachfolger wurde SS-Obergruppenführer und General der Polizei Friedrich Jeckeln. "Den Einheiten der deutschen Sicherheits- und Ordnungspolizei gelang es, eine Schreckensherrschaft gegen "Reichs- und Volskfeinde" zu errichten, weil sie von Beginn an mit tausenden litauischen Polizisten und Soldaten zusammenarbeiteten". (Dieckmann)

Für die Aufgabe der politisch und rassistisch motivierten Gegnervernichtung wurden vom RSHA ab 1938 besondere Einsatzgruppen und Einsatzkommandos gebildet, die – beginnend mit dem „Anschluss“ Österreichs (1938), dem Einmarsch in der Tschechoslowakei und dem Überfall auf Polen 1939 – vor allem in den besetzten Gebieten der Sowjetunion wüteten. Litauen gehörte zum Aktionsbereich der Einsatzgruppe A und des Einsatzkommandos 3.

Die SS wurde im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher als „verbrecherische Organisation“ eingestuft.

Literatur / Medien
Dieckmann (2011), Bd. 1, S. 297 (Zitat); Enzyklopädie des Nationalsozialismus, hrsg. von Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß, 5. aktualisierte und erweiterte Aufl., München 2007
https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzstaffel#N.C3.BCrnberger_Prozess_und_Folgeprozess