Mire Gola wurde am 1911 in Rzeszów (Großstadt von 196.000 Einwohner*innen; Woiwod. Karpatenvorland, damals österr. Galizien) im Südosten Polens in eine chassidische gutsituierte Händlerfamilie geboren. Sie besuchte die polnische Schule, sie hatte gute Noten. Sie wurde Mitglied der linken zionistischenMire Gola Hashomer Hatzair- Jugendgruppe, war nach kurzer Zeit beliebte Leiterin einer Jugendgruppe, mit 17 Jahren war sie in der regionalen Leitung, mit Sitz in Lwow.

1932 wurde sie ausgeschlossen und aktiv in der kommunistischen Partei. Zu zwölft leiteten sie einen Streik in der Fa. Kontakt, in der sie arbeitete, sie wurde zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Nach der Entlassung organisierte sie kommunistische Zellen in Przemysl. Sie wurde erneut verhaftet. Die polnische 'Sanacja'-Regierung wollte offenbar einen Schauprozess, die Angeklagten hatten Sprechverbot. Nur Gola's Plädoyer (über die Größe und Würde Polens …. und die Forderung nach Gleicheit und den Klassenkampf ) wurde nicht unterbrochen. Sie wurde zu 12 Jahren Haft verurteilt, konnte aber 1939 – mit den Wachen – bei Kriegsbeginn flüchten.
Vor ihrer Verhaftung hatte sie eine Beziehung mit Olek Hausman, den sie in Bialystok wieder traf. Sie gingen zusammen nach Lwow und heirateten. Olek wurde Soldat der Roten Armee, als die Wehrmacht die 1941 Sowjetunion überfiel; sie hörte nichts mehr von ihm. Mira nahm wieder Kontakt zur PRR (Polnische Arbeiterpartei) auf, beschwor sie, den Juden Polens angesichts der Vernichtungspläne der Nazis zu helfen. Die Resonanz enttäuschte sie, sie suchte mehr Unterstützung bei aktiven Mitgliedern der zionistischen Organisationen 'Akiva' und 'Dror' (u.a. Dolek Liebeskind, Shimshon Draenger). Mit geringer Hilfe der PRR fanden sie Wald-Führer und Verstecke für Freunde im Ghetto, z.B. Hesek Bauminger.

Mira, Iskra und die jüdische Widerstandsgruppe He-Haluz ha Lohem bereiteten einen Anschlag auf deutsche Soldaten vor. Am 22. 12.1942 erschossen sie in dem bei Wehrmachtsangehörigen beliebten Café Cyganeira elf Deutsche und verletzten dreizehn. Etwa 20 Widerstandskämpfer*innen starben  bei der Operation

Gola Mira wurde im März 1943 verhaftet, ins berüchtigte Montelupich-Gefängnis geworfen, gefoltert und in Isolationshaft gehalten. Sie kam trotzdem in Kontakt mit anderen inhaftierten jüdischen Frauen, u.a. Tova Draenger. Als sie erfahren hatten, dass sie auf dem 'Todeshügel' (C Dolek mass execution site) erschossen werden sollten und auf die Wagen steigen sollten, liefen alle auseinander in versch. Richtungen. Gola Mira und die anderen wurden getötet – bis auf Gusta /Tova' Draenger.


1946 verlieh die polnische Regierung Mire Gola posthum einen der höchsten Orden 'Virtuti Militari'

Literatur/Medien

Batalion, Judy: Sag nie, es gäbe nur den Tod für uns. Die vergessene Geschichte jüdischer Freiheitskämpferinnen, München 2021, S. 173, 178, 428f., 568

Jewish Women's Archive: Yael Margolin Peled: https://jwa.org/encyclopedia/article/gola-mire

https://en.wikipedia.org/wiki/Gola_Mire

(allg.: https://www.yadvashem.org/articles/general/couriers.html)